Entsorgen oder erinnern? Auf den Spuren kolonialer Vergangenheit
Seit Schuljahresbeginn haben sich die angehenden Abiturient:innen des Wirtschaftsgymnasiums (DWV3) mit dem Thema Imperialismus im Geschichtsunterricht beschäftigt. Dabei haben sie nicht nur verschiedene Formen des Imperialismus kennengelernt, welcher politisch, wirtschaftlich oder kulturell motiviert sein konnte, sondern auch festgestellt, dass uns der Imperialismus bis in die Gegenwart begleitet.
So wurde Deutschland bis ins Jahr 2021 von Nachfahren der Herero und Nama, das sind in Südafrika beheimatete Völker, verklagt, weil deutsche Kolonialherren zwischen 1904 und 1908 einen Völkermord an diesen Völkern verübten. Natürlich ist die Geschichte viel komplizierter, aber es geht im Wesentlichen darum, dass Deutschland Entschädigungszahlungen an die Nachfahren dieser Volksgruppen leisten sollte, weil die Deutschen damals Land und Vieh dieser Menschen in Besitz nahmen. Die deutsche und die namibische Regierung haben nach insgesamt sechs Jahre dauernden Gesprächen um eine Wiedergutmachung für den deutschen Völkermord an den Herero und Nama eine erste Einigung erzielt: Deutschland erkennt den Völkermord an, entschuldigt sich und will 1,1 Milliarden Euro Wiederaufbauhilfe leisten.
Auch in Comics, Filmen und auf der Straße stößt man auf Spuren imperialer Vergangenheit, sei es in Form von Rassismus, stereotypen Darstellungen oder kuriosen Straßennamen, die den Namen ehemaliger Kolonialmächte tragen. Vieles davon ist bereits geändert worden, manches ist noch nicht erreicht. Die folgenden Beiträge der Schüler:innen vermitteln einen kleinen Eindruck, wie mit der kolonialen Vergangenheit aktuell umgegangen wird und gehen der Frage nach, wie erinnert wird und werden sollte.
- Milane, Milana und Semra haben sich mit der “Lüderitzstraße” beschäftigt, die nach einem Kolonialherrn benannt ist und dazu ein Erklärvideo erstellt.
- Sinan und Tim erklären Euch in einer vertonten Präsentation, wer Jan Pieterszoon Koen war und warum es einen Streit um sein Denkmal in den Niederlanden gab.
- von Fabienne, Anna-Lena, Lena und Melissa gibt’s was auf die Ohren – hört Euch ihren Podcast zum Hashtag #Rhodesmustfall an und erfahrt, warum Studenten aus Oxford diese Seite auf Instagram ins Leben gerufen haben.
- Emilio, Lukas, Stefan und Till haben sich genauer mit der Black-Lives-Matter-Bewegung befasst und auch hier kritisch in einer vertonten Präsentation Stellung bezogen.