Tischler:innen in Bestform

Am Freitag, den 26. Mai 2023, waren alle Scheinwerfer, Kameras und Augen auf die Mittelstufe der Tischler:innen gerichtet, die ihr Mittelstufenprojekt „Hängemöbel“ vorstellte.  Nicht nur der Rahmen der Veranstaltung, die ein Gemeinschaftsprojekt der Bildungsgänge der Veranstaltungstechnik und der Tischler:innen war, sondern auch die Hängemöbel waren wahre Glanzstücke. Wie viele Stunden die VTs mit der Verkabelung, dem Feintuning bei Licht, Bild, Ton und dem Rigging, dem Hängen der Scheinwerfer und Kameras verbracht haben? Sehr viele!

Regelmäßig trafen sich Lehrer und Auszubildende zu Planungs- und Abstimmungsgesprächen.
Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet.

Eine Woche lang hatten die Tischler:innen Anfang Mai mit viel Herzblut und Freude ihre Hängemöbel in der Tischlerwerkstatt des BKG gefertigt. Da wurde gesägt, gefeilt, gefräst, gedübelt und manchmal auch geflucht. Die Planung hatte bereits im Februar begonnen. 

Der "Tat"-Ort der letzten Woche, die Tischlerwerkstatt des BKG,
Alles muss man hier selber machen! Die ATI2 plante alles bis ins letzte Detail, auch die schicke schwarze Rückwand, an der die Hängemöbel befestigt wurden.

Die Kriterien, nach denen die Hängemöbel gefertigt werden mussten, waren genau vorgegeben, ließen aber zugleich ausreichend Spielraum für eine kreative Umsetzung der Aufgabe.  

So bekam jedes Möbel seine individuelle Note und Geschichte. Neben dem Möbel selbst musste zudem eine Projektmappe mit technischen Zeichnungen am PC und von Hand, eine Projektplanung und Materialliste eingereicht werden. Außerdem ein Modell des späteren Möbels im Maßstab 1:10.

Stellvertretend für technisch oder gestalterisch ähnliche Umsetzungen präsentierten zehn Auszubildende vor Publikum und unter den kritischen Augen von Bildungsgangleiter Herrn Nachtigal und Herrn Reher ihr Hängemöbel sowie das dahinterstehende Konzept.  

Bevor es richtig losging, begrüßte der stellvertretende Schulleiter Herr Wiering die Tischler:innen, Veranstaltungstechniker:innen und alle beteiligten Lehrer:innen nebst Publikum und war sichtlich beeindruckt von den Ergebnissen. Herr Wiering lobte das Engagement aller Beteiligten und freute sich auf die folgenden Präsentationen. Auch einige Ausbilder aus den Betrieben hatten es sich nicht nehmen lassen, zur Präsentation und Prämierung der Möbelstücke ins BKG zu kommen.  

Der stellvertretende Schulleiter Herr Wiering eröffnete die Veranstaltung.
Ausbilder waren ebenfalls zur Präsentation und Prämierung gekommen.

Bildungsgangleiter Herr Nachtigal und Herr Reher, die das Projekt betreut haben, hatten anschließend kurz das Wort und gaben einen Einblick in die Idee und Bewertungskriterien des Mittelstufenprojekts, um dann lieber Bilder, in Form eines Films sprechen zu lassen, der Impressionen und Meinungen zum Projekt aus Sicht der Azubis einfing. 

Unter den strengen Augen von Herrn Nachtigal und Herrn Reher wurden die Hängemöbel präsentiert.

Dann hieß es endlich “Bühne frei für die Tischler:innen!” Den Auftakt machte Lynn Sophie Peper, die ihre Ausbildung bei der Firma „raumanzug“ absolviert.  

Lynn hatte sich für eine sehr naturnahe Umsetzung entschieden und eine Tür aus einem Baumstamm gefertigt, die innen ausgehöhlt und somit ebenfalls gerundet war. 

Christian Köppen von „Ladenbau Adolf Rademacher GmbH“ hatte sich ein Hängemöbel mit einer Schiebetür und einem Schubkasten aus Fichte und einer Intarsie aus Nussbaum-Furnier gebaut, das künftig als Gewürzregal in seiner Küche dienen wird. 

Christian Köppen demonstrierte die Funktion seiner Schiebetür.
Hier finden bald Thymian, Oregano, Salz, Pfeffer und Co ein neues Zuhause.

Cihan Muhammed Ünlü, Auszubildender bei „MCM“ hatte sich durch seine Schwester beim Design seines Möbels inspirieren lassen. Als Großbritannien-Fan zierte der Union-Jack als Intarsie seinen Hängeschrank, der ein Ablagefach in der Mitte und eine Klappe sowie einen Schubkasten besitzt. Eine weitere Besonderheit: die Griffe sind nicht ohne Weiteres sichtbar, sondern Teil der Intarsie. Raffiniert! 

Der Union-Jack ziert als Intarsie das Möbel von Cihan Muhammed Ünlu. Toll!

Dean-Cameron Salomon vom „Musiktheater im Revier Gelsenkirchen hatte seinem Projektstück den Namen Granny’s Dream gegeben. Warum? Weil die Rattan-Optik an den Vintage-Look der 60er Jahre erinnert. Das Besondere: Rattan, eigentlich ein lichtdurchlässiges Geflecht, wurde mit einer dahinterliegenden Spanplatte verstärkt, die die „Drogen“, ähm Verzeihung die Medikamente verdecken soll. Nostalgie pur! 

Hinter einem Rattan-Geflecht, das durch eine Spanplatte blickdicht ist, verstecken sich künftig Medikamente.
Per Videoübetragung über Smartphone und PC bekam das Publikum auch Details zu sehen.

Frank Jansen von der Firma „raumanzug“ hatte seine Passion zum Golf-Spielen im Inneren seines Designer-Möbels versteckt. Eine Intarsie in Form eines Golfspielers, die das Innere eines Schubkastens ziert, sowie zwei ausgefallene Fronten, zur Hälfte ein Schubkasten mit 45 Grad Führung und eine Klappe aus Linoleum, machen dieses Hängemöbel zu einem weiteren Schmuckstück der Galerie. Der Korpus besteht aus Eiche, die geölt wurde. 

Die Silhouette eines Golfspielers hatte Frank Jansen in seinen Schubkasten eingearbeitet.

Jo-Luc Harker, ebenfalls bei „raumanzug“ beschäftigt, hatte bei seinem Möbel den Kontrast aus Schwarz und Holz-Maserung gewählt.  

Ein Schubkasten und eine Rahmentür, die SEHR gut mit einem Magneten verschloss, verliehen dem Möbel Schlichtheit und Formschönheit zugleich. 

Johanna Schürken, die bei der Stadt Bottrop ihre Ausbildung zur Tischlerin macht, hatte ein dreigeteiltes „Ablagemöbel“ für Schlüssel, Portemonnaie und andere Dinge, die man beim Betreten oder Verlassen der Wohnung griffbereit haben möchte, gebaut. Dazu gehörten eine obere Klappe mit einer Rahmentür sowie ein unterer Schubkasten, die durch eine 70 Grad Schräge miteinander verbunden sind. Optisch ist es damit ein Sekretär, der allerdings an der Wand befestigt wird und komplett aus Esche gefertigt wurde. 

Sekretär mal anders. Johanna Schürken hängt ihre Ablage an die Wand!

Malin Treckmann von „Kouker. Tischlerei seit 1911“ hatte die Aufgabenstellung „Hänge“-Möbel etwas freier interpretiert und keinen klassischen Korpus, sondern einen Hängestuhl konstruiert, der unterhalb der Sitzplatte über einen Schubkasten verfügt und oben mit einem selbst geflochtenen Macramé-Geflecht an einem Karabiner befestigt ist. Um das Sitzen noch komfortabler zu machen, hatte Malin kurzerhand noch ein passendes Sitzkissen genäht. Eine vielseitige Tischlerin und eine außergewöhnliche Umsetzung.

Sophia Amann von den Veranstaltungstechnikern hielt alles mit der Kamera fest.
Über 30 Meter Macramé-Garn hat Malin Treckmann für ihren Hängestuhl verarbeitet.

“Back to black” scheint das Motto von Nikolas Hilmar von „Seibel und Weyer“ gewesen zu sein, denn sein Möbel stach durch die komplett schwarze Optik und die Griffmulden zwischen Schubkasten und Klappe hervor, die in geschlossenem Zustand ein Sechseck bilden. Das Projektstück dient zukünftig als Bücherregal und ist eine Spanplatte, die mit Eiche furniert ist. Um das Ganze luxuriöser wirken zu lassen, entschied sich Nikolas dazu, das Eichenfurnier schwarz zu beizen. 

Pablo Heekeren Rodriguez-Passolas von „Ladenbau Adolf Rademacher GmbH“ präsentierte sein Projektstück souverän und in hervorragendem Deutsch. Wie der Name schon vermuten lässt ist Pablo Spanier und nach Deutschland gekommen, „um hier Tischler zu lernen“. Dies gelingt ihm offensichtlich mit Bravour! Der Kontrast aus den Griffen und der Holzmaserung beim Korpus, der Klappe und dem Schubkasten lässt ein schönes Hängemöbel entstehen. 

Buena suerte y diviértete con tu entrenamiento, Pablo! 

Tosenden Applaus gab es für die Vorstellungen und dann betraten erneut die Werkstattmeister Nachtigal und Reher die Bühne, um die drei besten Projekt-Stücke auszuzeichnen.  

Herr Nachtigal und Herr Reher machten deutlich, warum die Bewertungskriterien so wichtig bei der Entscheidung waren, um sich nämlich nicht von subjektiven Eindrücken leiten zu lassen, denn natürlich empfindet jeder unterschiedliche Möbel als schön oder zum eigenen Stil passend. Deswegen stand die handwerkliche Umsetzung, die Genauigkeit und natürlich die Erfüllung der Aufgabe im Vordergrund. Trotzdem wundert es nicht, dass die Entscheidung am Ende nur im Hundertstel Bereich bei Platz eins und zwei auseinanderlag. Den Ausschlag gab am Ende die überzeugendere Projektmappe. 

Haptik, Optik und saubere Verarbeitung waren wichtige Kriterien bei der Bewertung.

Die Mühe wurde mit tollen Preisen belohnt, die die Firma „Dictum freundlicherweise gesponsert hatte. ein herzliches Dankeschön dafür! 

Über den dritten Platz und ein Streichmaß freute sich Malin Treckmann, deren Hängestuhl direkt noch eine Sitzprobe bestand. Der Hängestuhl, der bis zu 90 kg belastbar ist, hielt Malins Gewicht problemlos stand. Die Jury wollte das Risiko lieber nicht eingehen  ;-).

Herr Reher erklärte die Funktion eines Streichmaß.
Herzlichen Glückwunsch zum 3. Platz. Dieser ging an Malin Treckmann von "Kouker".

Den zweiten Platz sicherte sich Frank Jansen mit seinem „Golfer“-Möbel. Er erhielt eine Japansäge, die äußerst präzise Schnitte ermöglicht.  

Platz 2 ging an Frank Jansen und sein "Golfer"-Möbel.

Der erste Platz und ein dreiteiliges Japansägen-Set gingen an Dean-Cameron Salomon und seinen Medikamentenhängeschrank. Herzlichen Glückwunsch an den Sieger, die Platzierten und an ALLE Tischler:innen der ATI2 für Eure Leistung! 

Dean-Cameron Salomon freute sich sichtlich über den 1. Platz.

Nach einem Sieger und einem Gruppenfoto blieb noch etwas Zeit für eine nähere Betrachtung der Projekt-Stücke, die vor einer schwarzen Platte, an der die Möbel befestigt waren und durch die Veranstaltungstechnik aus dem zweiten Ausbildungsjahr perfekt zur Geltung kamen. 

Sieger und Platzierte der ATI2 2023
So macht Zusammenarbeit Spaß. Holztechnik und Veranstaltungstechnik gingen Hand in Hand. Danke an Herrn Brinkmann und Herrn Seeber für den Support (Mitte v.l.n.r.).
Der Andrang an der Ausstellungswand war groß.

Jetzt bleibt nur noch DANKE zu sagen: danke an die ATI2 für Eure Arbeit, Eure Leistung und Einsatzbereitschaft sowie an die Men- and Women-Power am Lichtpult, am Ton und hinter der Kamera. Ihr bringt das BKG zum Leuchten! 

Immer auf Sendung waren und sind unsere Veranstaltungstechniker:innen des 2. Ausbildungsjahres.