Ski faaahr'n... - von Löwen und Bären
von Sofia Glagla (DWV2)
Am 27. Januar 2023 begaben sich die Schüler:innen der DWV2 mit Herrn Jontzek und Frau Nahberger auf eine ereignisreiche Ski-Klassenfahrt in den Süden Österreichs ins Skigebiet „Goldeck“.
Tag 1: Nach der 13-stündigen Fahrt konnte die Klasse erstmals einen Blick auf die schneeweißen Berge erhaschen und obwohl alle müde waren, ließ dieser Anblick keinen kalt. Mit dem Ausleihen des Ski-Equipment wuchs die Vorfreunde auf die abenteuerliche Reise.
Tag 2: Der Sonntag begrüßte die Schneehasen und -häsinnen mit einem wunderschönen Sonnenaufgang und für viele ging es zum allerersten Mal auf die Piste – Schuhe anziehen, Brille aufsetzen, Skier in die Hand nehmen, in die Gondel einsteigen, die Kälte am besten unten lassen, das Gesicht der Sonne zuwenden und das Spektakel hautnah beobachten. Während man noch in der Gondel saß, überflog man schon die ein oder andere Piste und man hörte von links und rechts immer nur dasselbe: Ich werde es heute niemals schaffen, diese Piste runterzufahren!
Frau Nahberger brachte den Anfängern die essenziellen Grundfähigkeiten bei, wie man zum Beispiel die Skier richtig anzieht oder bremst. Herr Jontzek übernahm stattdessen die Kurven, die die Schüler langsam und erst im Pflug fahren sollten. Es passierte nicht nur einmal, dass man in eine Menschenmenge hineinfuhr, anstatt auf der Strecke elegante Kurven zu ziehen. Somit musste Herr Jontzek öfter als „Hufschmied“ herhalten als tatsächlich selbst auf Skiern zu stehen. Doch sobald eine Person mal versehentlich auf dem Rücken landete, konnte man sich ebenfalls auf die anderen Klassenkameraden verlassen, die einem sicher auf die Beine halfen. Letzten Endes führte dieser Zusammenhalt auch dazu, selbst Mut zu fassen und die Kinderpiste heile hinunterzusausen. Der Tag neigte sich dem Ende zu und die erschöpften Schüler:innen waren froh am Hotel angekommen zu sein und in den Schlaf zu fallen.
Tag 3: Neuer Tag, neue Piste. Über Nacht verfestigte sich das Wissen und die Schüler:innen waren bereit, über einen weiteren Schatten zu springen. Das Wetter zeigte sich auch diesmal von seiner besten Seite und es gab klare Sicht auf die blaue Piste, die nochmal ein wenig steiler war – ein Klacks für die angehenden Ski-Profis, die sich nicht davon abschrecken ließen, wie Löwen ganz unten anzukommen und die Piste zum Gladbecker Eigentum zu machen.
Wer hätte gedacht, dass mit dem Schlepplift „hoch“ schwieriger als „runter“ ist? Beim Aussteigen kam der ein oder andere schnell aus dem Gleichgewicht und machte Bekanntschaft mit den Sicherheitsnetzen. Dann hieß es bloß: Schnell aufstehen, Schnee abklopfen und keine Schwäche zeigen! Der erste Muskelkater ließ bereits grüßen.
Tag 4/5: Die getankte Energie machte sich bezahlt und obwohl die (Be-)Herrscher:innen der Pisten schon mehr Selbstbewusstsein auf den Brettern hatten, gingen viele lieber nochmal auf Nummer sicher und verteidigten das bekannte Revier. Andere brachen bereits auf, um an neue Grenzen zu gelangen und steilere Hänge zu bewältigen. Manche hatten den Dreh schnell raus, während andere wiederum öfters im Schnee lagen. Letztendlich kamen aber unten alle gesund an. Wer eine Pause einlegen musste, konnte dies tun. Diese wurden meistens genutzt, um ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitig zu massieren oder um einen Snack zu sich zu nehmen.
Tag 6: Aufgrund der körperlichen Beanspruchung und des schlechten Wetters auf dem Berg gab es einen skifreien Tag, den die Klasse dazu nutzen sollte, die Gegend zu erkunden. Um es etwas schöner zu gestalten, sollte man in verschiedenen Gruppierungen jeweils Fotos schießen. Während einige sich selbst da nicht vom Schachbrett lösen konnten, sodass es auf sämtlichen Fotos landete, gefiel anderen der Spaziergang so sehr, dass sie drei Stunden später und sechs Kilometer weiter in Tangern, einem Nachbarsdorf, landeten.
Tag 7: Für die Abiturient:innen brach schließlich der letzte Tag ihrer Reise an, an dem sich viele der allerletzten Herausforderung stellten und zum nächsten Hang fuhren. Mit der Gondel durchbrach man noch die schneeweißen Wolken und begegnete auf den Spitzen der Berge nur den warmen Sonnenstrahlen. An der ersten „richtigen“ Piste angekommen, wurden aus manchen „Löwen und Bären“ doch eher kleine Kätzchen, die sofort kehrtmachen wollten. Schließlich meisterten aber doch alle stolz die letzte Abfahrt.
Die Zeit verging wie im (P)flug, also gingen alle schonmal auf die Gondel zu, blickten ein letztes Mal zurück, hielten den Moment mit dem Handy fest und freuten sich, die schweren Skischuhe endlich ausziehen zu können. Das Hinfallen und wieder Aufstehen führte dazu, dass alle mehr zusammenwuchsen. Hier konnte man zum ersten Mal einen gewissen Zusammenhalt verspüren und dieser Teamgeist änderte die gesamte Dynamik. Sobald jemand krank wurde, waren sofort alle bereit zu helfen und aufzupäppeln. Sobald jemand die eigenen Kopfhörer verlor, wurde ein Suchtrupp gebildet, nur um sie dann doch im Bett aufzufinden. Sobald jemand auf der Strecke liegen blieb, stürzten sich mindestens fünf Personen auf einen, um wieder aufzuhelfen. Sobald jemand das Bedürfnis hatte zu reden, gab es immer direkt welche, die zuhörten.
Klassenfahrten geben den Schüler/innen die Möglichkeit, gemeinsam zu wachsen und genau dies ist auch das eigentliche Ziel eines solchen Ausflugs. In knapp einem Jahr wird jeder einen neuen Lebensweg einschlagen, also stellt man sich die Frage, welche Begegnungen das Leben wirklich bedeutsam machen. In zehn Jahren wird man sich wahrscheinlich eher an genau diese Momente der Klassengemeinschaft erinnern und nicht daran, ob die Zimmer nun sauber waren oder nicht.
That’s a Statement!