Holz. Wolf. Linien. Design trifft Handwerk
Bis zur Fertigstellung der Hängemöbel aus der ATI2, die im Foyer des BKG ausgestellt und am 14. März 2024 vor Publikum groß präsentiert wurden, war es ein langer Weg, denn von der Planung bis zur Umsetzung tüftelten und feilten unsere Tischler:innen aus der Mittelstufe an ihren Hängemöbeln. Die Arbeit hat sich gelohnt, denn das ein oder andere Stück kann durchaus als Designerstück durchgehen, in jedem Fall sind alle Möbel Unikate. Chapeau!
Unter der (An-)Leitung von Herrn Nachtigal und Herrn Reher plante die ATI2 zunächst im dritten Unterrichtsblock ihr Möbel, um es dann im vierten Block innerhalb von nur einer Woche zu fertigen.
Natürlich gab es konkrete Vorgaben: So durften die Hängemöbel nur aus einheimischen Hölzern gebaut werden, sollten eine Tür und Intarsien, d.h. Einlegearbeiten aus unterschiedlich farbigen Holzfurnieren in eine Trägerplatte aus Vollholz, aufweisen. Zudem musste das Möbel eine Tür und einen Schubkasten haben und das Ganze in einer Projektmappe dokumentiert werden.
Als Preise gab es Praktisches für den Berufsalltag, die erneut von der Firma DICTUM gesponsert wurden:
- Platz: ein Premium Hobel,
- Platz: ein Japansägen Set,
- Platz: eine Japansäge
Bevor es richtig losging, begrüßte der stellvertretende Schulleiter Herr Wiering die Auszubildenden, die interessierten Ausbilder:innen und Zuschauer herzlich und bedankte sich für das Engagement der Klassen. Diese hatten an den Vortagen fleißig aufgebaut, montiert und justiert. Es hat sich gelohnt!
Dann ging es endlich richtig los – mit Timer – damit alle in etwa gleich lange präsentieren konnten und unter großem Applaus. Den Auftakt machte – und hier war der Name Programm – Justus Holz, der sein Hängemöbel in Lamellenoptik souverän präsentierte.
Mein Name ist Holz, Justus Holz! Aus welchem Holz Justus geschnitzt ist, zeigte er bei der Präsentation seines Möbels. Justus ließ sich im Internet durch moderne Innenarchitektur inspirieren und verband Schlichtheit mit modernen Lamellenfronten, die er an eine Spanplatte leimte. Hier griff er die Idee von Akoustik-Paneelen auf, denn in diesem tollen Regal sollen künftig CDs Platz finden. Ein Schubkasten mit einer Intarsie komplettierte dieses schöne Stück Handarbeit.
Johannes Peretti hatte sich für eine Rahmentür mit Plexiglas und Eschenholz entschieden, das geölt wurde. Der Schubkasten läuft auf einer Führungsschiene und lässt sich herausnehmen wie Johannes demonstrierte. Praktisch!
Lukas Venne hatte sein sechseckiges Hängemöbel, dessen Front eine Intarsie eines Wolfes, Hundes oder Fuchses (die Mehrheit war für „Wolf“) als Mosaik ziert, für seine kleine Tochter gefertigt. Für die Intarsie hatte Lukas ursprünglich fünf Stunden geplant, am Ende wurden es zwanzig Stunden. Diese Erkenntnis hat er in seiner Projektmappe dokumentiert und weiß jetzt besser einzuschätzen, wie zeitaufwändig manche Arbeiten sind.
Die Rahmentür, die sich reibungslos – und das ist bei dieser Form alles andere als leicht zu bewerkstelligen – per Magnetverschluss schräg nach unten links öffnen lässt, offenbarte im Inneren eine Toniebox und passende Hörspielfiguren, die sich magnetisch an der Innenseite befestigen lassen. Durch einen Kabelauslass kann die Toniebox von außen mit Strom versorgt werden, Da möchte man glatt noch mal Kind sein – für Hörspiele ist man doch nie zu alt, oder? Das Möbel besteht aus mit Ahorn furnierten MDF-Platten, Sossbändern an der Tür und die Intarsie wurde in verschieden Tönen geölt. Eine ganz tolle Arbeit!
Bianca Dörflings Möbel bekommt demnächst in ihrem Schlafzimmer einen Platz als Bücherregal und Ablage. Bianca hatte bei der Umsetzung ihre Flexibilität bewiesen, denn ursprünglich sollte keine einfache Plexiglasscheibe die Rahmentür bilden, sondern ein Fensterglas mit einem Motiv Vincent van Goghs, doch leider passte die Scheibe nicht. Mit Hilfe eines veränderbaren Einlegebodens kann Variation erreicht werden und im Schubkasten findet das ein oder andere Utensil einen sicheren Platz.
Petri heil! Als passioniertem Angler war Max von Rüden völlig klar, dass ein Fisch als Intarsie auf seinem Hängemöbel Platz findet. Eine Herausforderung beim Auftragen der Intarsie waren die Rundungen des Fisches, doch mit Hilfe einer Schablone konnte Max dieses Problem lösen.
Max war wichtig „mal was auszuprobieren“. Eine alte Massivholzbohle, die bei seinen Eltern herumlag, wurde im Projektstück verwendet. Der Hängeschrank kommt – na klar – beim Angeln zum Einsatz und bietet Platz für Angelhaken und anderes Zubehör. Mit Hilfe von Sossbänder und Magneten lässt sich der Schrank öffnen und schließen.
Luca Noah Poida ist kürzlich ausgezogen und sein selbst gebautes Möbel sollte einen sinnvollen Zweck erfüllen. Was könnte da sinnvoller sein als eine Aufbewahrung für ein Gefäß für ein Grundnahrungsmittel: Biergläser. Leider hatte er den Rat eines Mitazubis nicht beherzigt: Denk dran, die Gärung richtig herum zu sägen! Tja, die war dann leider falsch und deshalb passen künftig nur Schnaps- statt Biergläser hinein. Auch gut. Eine Klappe und ein am unteren Rand abnehmbarer Schubkasten runden das Ganze ab.
Eins steht für Moritz Keßler nach dem Projekt fest: er wird nie wieder über zwanzig Schwalbenschwanzverbindungen fertigen – das scheint viel Arbeit gewesen zu sein, denn statt der geplanten vier Stunden brauchte Moritz am Ende fünfmal so lange für diesen Schritt. Gelohnt hat es sich dennoch. Entstanden ist ein Möbel aus Massivholz Eiche mit einer klaren Linienführung, die sich optisch gespiegelt im Innern in der Klappe wiederfindet. Verwendet wurden Ahorn und Mahagoni Furnier. Klare Linie, schönes Design.
Das Stück von Al Mahdi Günther, der sich, wie Herr Nachtigal jetzt erst bemerkt hat, „Mehdi“ spricht, ist aus Birke Furnier gefertigt und besteht aus einer 3D-Front aus Dreiecken, die alle einzeln auf eine Grundplatte geleimt wurden. Die Intarsie findet sich versteckt im Schubkasten. Durch Bodenträger lassen sich die Böden auf drei verschiedene Höhen einstellen und der Türverschluss ist magnetisch. Optisch abgesetzt hat Al Mahdi seine Scharniere, die er schwarz lackiert hat. Top!
Der mit Spannung erwartete Moment – die Siegerehrung – rückte immer näher. Al Mahdi Günther, der just die Bühne verlassen hatte, konnte sie direkt wieder betreten und sich über Platz 4 und ein Bit Set freuen.
Platz 3 und eine Japansäge, erneut gesponsert von der Firma DICTUM, ging an Moritz Keßler, Auszubildender bei „Droste Werkstätten“.
Den Erst- und Zweitplatzierten trennten wie im Vorjahr erneut nur wenige Zehntel Unterschiede. Den Ausschlag für den Sieg gab erneut die überzeugendere Projektmappe. Platz 2 ging an Lukas Venne und sein „Wolfs“-Möbel…
und den 1. Platz holte Justus Holz, der seinem Nachnamen alle Ehre machte und mit seiner Lamellenoptik und handwerklich exzellenter Ausführung und Sorgfalt die Jury überzeugen konnte, denn beim Stück selbst flossen sieben Kriterien in die Bewertung ein, weitere fünf Kriterien wurden in der Projektmappe bewertet, zum Beispiel technische Zeichnungen, Planungsskizzen etc. Für seine Leistung erhielt Justus einen Premium Hobel der Firma DICTUM, der die Arbeit wie von selbst erledigt.
Nach einem Sieger- und Gruppenfoto blieb noch Zeit, die einzelnen Stücke auf der Bühne selbst in Augenschein zu nehmen und mit Ausbilder:innen und Azubis ins Gespräch zu kommen. Allen Beteiligten ein großes Dankeschön und Chapeau für eure Leistung vor und hinter den Kulissen sowie in der Werkstatt. Gratulation zu den tollen Leistungen und viel Erfolg bei der weiteren Ausbildung. Ihr seid gut gewappnet für das Gesellenstück. Herzlichen Dank auch an die Firma DICTUM für das Stiften der Preise und natürlich an Herrn Seeber für die Technik und Herrn Brinkmann, Herrn Nachtigal und Herrn Reher für die Planung und Realisierung.