Dobry den! Prejeme Vam prijemny pobyt

Ein Bericht von Sofia Glagla, DWV3, 2024

Kurz vorm Endspurt ging es für uns, die Schülerinnen der Klasse DWV3, mit Frau Kesore und Herrn Wiering am 8. April 2024 auf eine letzte unvergessliche Reise mitten ins pulsierende Herz Tschechiens, wo die malerischsten Ecken Prags gemeinsam erkundet, bewundert und auf Fotos festgehalten wurden.  

Baumkuchenstanitzel mit Vanilleeis. Abschlussfahrt-Kalorien zählen nicht!

Tag 1: Bereits um drei Uhr morgens wurden wir,  die Abiturient:innen der DWV3 aus den Betten gerissen, um pünktlich in den Flieger zu steigen und innerhalb einer Stunde in Prag anzukommen. Nachdem alle aus dem Flugzeug ausgestiegen waren, hieß sie die warme Morgenluft herzlich willkommen und es bahnte sich ein Abenteuer an, dass vielen die Möglichkeit geben würde, nicht nur neue Ort und Menschen kennenzulernen, sondern auch über sich selbst hinauszuwachsen und Erinnerungen zu schaffen, die im Inneren eines jeden auf Ewig weiterschlagen würden. Denn obwohl die meisten es kaum erwarten konnten ins Bett zu fallen, um den gestohlenen Schlaf nachzuholen, so wurden alle angesichts dieser atemberaubenden Szenerie direkt hellwach. Da die meisten Hotelzimmer noch nicht fertig belegbar waren, stellten alle die Koffer ab und machten sich ausgehfertig, um wenigstens einen kleinen Vorgeschmack der Hauptstadt zu erlangen. Während des Spaziergangs boten sich zahlreiche Gelegenheiten, sich mit heimischen Snacks zu stärken. Hierbei entschieden sich viele für den beliebten tschechischen Baumkuchenstanitzel mit Vanilleeis, während andere sich ein traditionelles Softeis nicht entgehen ließen, um die beißende Hitze wenigstens ein wenig angenehmer zu machen. Gespannt und von der Magie der Stadt bereits eingenommen, folgte die Klasse Herrn Wiering und Frau Kesore, die sie zum beweglichen Franz-Kafka-Kopf navigierten, und währenddessen einen orientierungslosen Eindruck hinterließen, welcher die Schüler:innen oftmals dazu brachte, selbst den Kopf zu verlieren. So befand man sich nicht nur einmal in der 28. Října Straße, die zuvor bereits fünfmal passiert wurde.  

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel, entschieden sich ein paar Reisebegeisterte noch dazu, die angebotene Möglichkeit zu nutzen und den Petřín Berg mit der Seilbahn hochzufahren, von wo aus einem die perfekte Aussicht über Prag geboten wurde, und blickte man hoch, so erkannte man den sehenswerten Aussichtsturm, welcher auch als Prags kleiner Eiffelturm bezeichnet wird. Dem idyllischen Anblick und Moment zuliebe, blieb man noch an einem Café stehen und genoss nicht nur die spendierte Limonade der Lehrkräfte, sondern auch die unterhaltsamen Gespräche. Letztendlich verfiel auch der erste Tag in den Schlaf und alle taten es ihm sofort nach. 

Tag 2: Die Abiturient:innen konnten es kaum erwarten zu erfahren, was Prag noch alles zu bieten hatte und so ging es mit vollen Mägen zur Haltestelle Náměstí Míru, um mit der Tramlinie A Richtung Staroměstská zu fahren. In der Prager Altstadt stand ihnen eine Führung durch das Jüdische Viertel namens Josefov bevor mit einer dazugehörigen Besichtigung der einzelnen Innenräume. Blickte man sich in der Pinkas-Synagoge um, so erkannte man, dass an den Wänden alle Namen der Opfer des Holocausts handschriftlich festgehalten wurden. Aufmerksam hörte man den Schilderungen zu den historischen Ereignissen zu und empfand Empathie für die gefallenen Menschenleben, die auf dem Altjüdischen Friedhof begraben wurden und auf deren Gräbern jeder einen kleinen Kieselstein hinlegen dürfte, wenn dieser jedoch die eigene Stadt verlassen und nicht in Prag gefunden wäre. Die einzigartige jüdische Architektur konnte man auch in der spanischen Synagoge bewundern, die mit ihren prägnanten goldenen Veredelungen und orientalischen Motiven hervorstach.  

Während einige sich überlegten eine kurze Hose zu kaufen, begaben sich andere im Anschluss gemeinsam mit den Lehrkräften zum Kafka Museum, und konnten nicht nur die Erstausgaben bestaunen, sondern auch die Spuren Franz Kafkas nachverfolgen und begreifen, wie aus einem Kaufmannssohn der hervorragendste Autor Prags entstand. Nach dem Museumsbesuch bestand auch deren Verstand nur noch aus Literatur.  

Tag 3: Besonders der Anbruch des dritten Tages bereitete uns eine große Freude, denn es ging für uns in die zweitgrößte Brauerei Tschechiens mit einer anschließenden Bierverkostung. Außerordentlich detailreich wurden die einzelnen Brautraditionen der Biermarke Staropramen allen nahegebracht, und damit lief das Wasser in den Mündern nur noch zügiger zusammen. Es wurden jeweils vier kleine Bierkrüge vor jedem abgestellt. Hierbei variierten die Geschmäcker und nicht nur einer gab die eigenen Bierkrüge an den/die Tischnachbar:in ab. Am Ende kam es dazu, dass besonders in einem Bäuchlein die Inhalte ganzer 16 Bierkrüge verweilten.  

Das Zuhören und Trinken machte alle ein wenig hungrig, weshalb sich alle zum letzten gemeinsamen Abendessen aufmachten. Während des Wartens wurde viel gelacht, gequatscht oder geschwiegen. Auf dem Weg zurück zum Hotel überquerte man noch die bedeutsame Karlsbrücke, die eine der ältesten Steinbrücken Europas ist und wünschte sich irgendwann ein weiteres Mal genau an demselben Punkt zu stehen.  

Tag 4: Eine leichte Wehmut überkam uns, als der finale Tag der Reise anbrach und auch wir ein kleiner Teil der Geschichte Prags sein würden. Zum Abschied besichtigten wir noch das uralte Symbol des tschechischen Staates und sahen uns auf dem kulturellen Platz der Prager Burg ausgiebig um, bevor sich einige entweder ins Quallenmuseum oder zum Essen aufmachten. Zum letzten Mal atmete man Prags literarische Luft tief ein uns aus, bevor es mit tausenden Erinnerungen im Gepäck um 17:00 Uhr nach Deutschland zurückging und die kostbarsten Souvenirs nicht in der nächstbesten Schublade landen, sondern in den Klängen der Gelächter wiederbelebt werden würden. Dann werden sie hoffentlich begreifen, dass sie Träumen hinterherrennen sollten, anstatt andauernd davor wegzurennen. Und dabei wünsche ich euch ganz viel Serendipität!