DWV2 besucht Alte Synagoge und Dom in Essen

Im Zuge des Religions- und Geschichtsunterrichts besuchte die DWV2 mit den Fachlehrerinnen Frau Brylak und Frau Daugs die Alte Synagoge und den Dom samt Domschatz in Essen. 

Nach einer kurzen Bahnfahrt öffneten sich die Pforten der Alten Synagoge, dem neuen Haus jüdischer Kultur. Unser jüdisch-britischer Tourguide führte uns durch die Räumlichkeiten und die verschiedenen Ausstellungen des Hauses und brachte uns mithilfe seines fundierten Fachwissens, aber auch mit privaten und persönlichen Erfahrungen den jüdischen „Way of Life“ näher.

Einblicke erhielten wir zum einen in architektonische Besonderheiten jüdischer Synagogen, zum anderen in Quellen jüdischer Traditionen wie die Torah oder den jüdischen Kalender. Mit viel Feingefühl und auch Humor bezog sich unser Guide auf innerjüdische Debatten wie etwa die räumliche Trennung von Männern und Frauen während des Gebets und auf interessierte Schüler:innenfragen.

Nachdenklich stimmten die Schülerinnen und Schüler dann die Alltagserfahrungen im Hinblick auf den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. So bemerkten wir beim Betreten des Bauwerks die Polizeistreife vor der Tür, die dort täglich zum Schutz der Mitarbeitenden und Besucher:innen steht. Unser Guide ergänzte diese „Vorsicht“ mit einer persönlichen Geschichte: Er bläut seinen Kindern in der Bahn auf dem Weg zur Synagoge ein, das Ziel der Fahrt nicht laut in der Öffentlichkeit auszusprechen, aus Sorge vor „gefährlichen“ Zuhörenden.

Nach einer kurzen Mittagspause erkundeten wir den nahegelegenen christlichen Dom an der Kettwiger Straße. Auch hier stand uns ein sachkundiger Führer zur Seite. Zunächst bekamen wir eine kurze und interessante Einführung in die Geschichte der Stadt Essen und das dort ansässige Frauenstift. Besonderes Augenmerk wurde auf die einflussreiche Äbtissin Mathilde gelegt, Enkelin Kaiser Otto I., die unter anderem für den eindrucksvollen Westbau des Doms verantwortlich war. Der Westbau zeichnet sich vor allem durch seine festungsähnliche Architektur zur Abwehr des Teufels in der Dunkelheit im Westen aus. Im Dom selbst besichtigten wir den siebenarmigen Leuchter, die älteste erhaltene christliche Nachbildung des jüdischen Tempelleuchters. Nach der Besichtigung des Chorraums mit dem Hauptaltar gingen wir weiter zur Goldenen Madonna, dem ältesten rundplastischen Marienbild der Welt. Abschließend führte unser Weg in die Schatzkammer des Doms, in der die eindrucksvollen Kunstwerke, Skulpturen und Handschriften der Essener Stiftsfrauen und des jungen Bistums ausgestellt sind.

(c) Pixabay

Alles in Allem war die Exkursion eine gelungene Ergänzung zu den aktuellen Unterrichtsinhalten, diente aber auch der Erweiterung des eigenen Horizonts. Die vielen Fragen und Kommentare sowie der interessierte Austausch mit- und untereinander sind ein wichtiger Aspekt zur Förderung von Toleranz und Demokratie, vor allem in heutigen Zeiten zunehmenden Hasses und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden.